Der Film TRENCHES gewinnt den Hauptwettbewerb des 37. DOK.fest München. Der französische Regisseur Loup Bureau begleitete im Donbass ukrainische Soldat.innen beim Kampf gegen von Russland unterstützte Separatisten. Er zeigt, wie die Soldat.innen zwischen Explosionen und feindlichen Angriffen versuchen, einen halbwegs normalen Alltag zu führen.
Das sind die Gewinnerfilme der 6 Hauptpreise des DOK.fest München 2022:
Trenches
Aus der Jurybegründung: „Seit Wochen, Monaten, Jahren leben sie verschanzt in ihren Schützengräben. Dorthin hat Loup Bureau sie begleitet. Allein dieser Einsatz ist preiswürdig. Doch TRENCHES von Loup Bureau ist auch ein wunderschöner Film: Ohne jede Effekthascherei, mit viel Respekt für seine Protagonist.innen und in einem Schwarz-Weiß, das die Zeitlosigkeit von Krieg noch betont, dokumentiert Bureau das Leben in den Schützengräben, das tägliche Schaufeln und Befestigen, aber auch das Kochen, Haareschneiden, Reden.“
Zusammenleben
Aus der Jurybegründung: „ZUSAMMENLEBEN ist ein präzise komponierter Dokumentarfilm, der Barrieren in einem kulturellen Prozess abbaut. Die Erzählung fokussiert sich nicht nur auf die Protagonist.innen, sondern verbindet die Zuschauer.innen bewusst mit einer tiefgreifenden kulturellen Erfahrung, die Stereotypen dekonstruiert.„
No Simple Way Home
Aus der Jurybegründung: „Was geschieht, wenn der Krieg einmal vorbei ist? Wie kann man das Land wieder aufbauen? Welche Führungspersönlichkeiten sind dazu fähig? In einer Gegend, die seit Jahrzehnten von Bürgerkriegen heimgesucht wird, sprießen dennoch Hoffnungsblüten. Die Jury war vor allem von der positiven und pragmatischen Art der Protagonistin inspiriert, die sich trotz aller Widrigkeiten ihrer Aufgabe stellt. NO SIMPLE WAY HOME von Akuol de Mabior erzählt in seiner sehr direkten Art die Geschichte um die Führerschaft im Südsudan und zugleich auch eine Familiengeschichte mit einer starken Mutter-Tochter-Beziehung. “
Hoamweh Lung
„HOAMWEH LUNG von Felix Klee setzt das Gefühl der Nostalgie in Bildern um, tastend, spielerisch. Klee holt Erinnerungen hervor, streng in Schwarz-Weiß, mit Hilfe von alten Fotografien, neueren Filmaufnahmen, durch Montage, Animation und 3D-Mapping. Die Jury hat der Mut beeindruckt, mit dem Klee seine eigene Formsprache kreiert. Dies ist kein Film des verklärenden Weißt-du-noch, vielmehr der Versuch, das Gefühl von Abschied und Verlust mit verschiedenen, in diesem Zusammenhang ungewöhnlichen Stilmitteln zu fassen und in lakonischen Bildern und wenigen Worten festzuhalten.“
Liebe, D-Mark und Tod
Aus der Jurybegründung: „Ein Film überzeugte die Jury besonders mit seiner beeindruckenden und profund recherchierten Geschichte, in der sich unzählige Menschen weltweit wiedererkennen werden. LIEBE, D-MARK UND TOD von Cem Kaya ist ein Film voller Energie und Rhythmus, Reflexion und Emotion gleichermaßen. Dem Filmemacher gelingt es, die Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland und ihren Beitrag zu diesem Land über die Musik erfahrbar zu machen und anzuerkennen.“
Pushing Boundaries
Aus der Jurybegründung: „Lesias Sportler.innen sind Held.innen des Alltags, die plötzlich an sportliche, politische und existentielle Grenzen stoßen und dennoch unermüdlich alles geben, um ihre Ziele zu erreichen. In dem Film wird jede Geschichte unaufdringlich und auf Augenhöhe erzählt. PUSHING BOUNDARIES, das heißt Grenzen verschieben, Grenzen erweitern. Die sensible Montage verschiebt ebenfalls Grenzen und zeigt uns, dass es keine behinderten Menschen gibt – sondern nur Menschen, die behindert werden. Und der Film zeigt auch, was es bedeutet, wenn wir Kriege verharmlosend ,Konflikte’ nennen.„