- Mehr als 350 Vorführungen bundesweit mit Filmgesprächen
- Events, Filme, Lesungen, Fachveranstaltungen und Podiumsdiskussionen
- Tausende Besucher*innen in ganz Deutschland
- Ausverkaufte Kinovorführungen
Filmvorführungen an ungewöhnlichen Orten, spannende Diskussionen mit Filmemacher:innen, interessante Workshops, viel Applaus, ausverkaufte Vorstellungen. Die diesjährigen Dokumentarfilmtage LETsDOK waren ein voller Erfolg. In seinem vierten Jahr hat das bundesweite Fest des Dokumentarfilms Tausende Besucher*innen begeistert.
Bundesweit wurden vom 9. bis 17. September an den unterschiedlichsten Orten dokumentarische Filme gezeigt, die für die Vielfalt und Lebendigkeit des Genres stehen.
Petra Hoffmann, Geschäftsführerin des „Verein zur Förderung des Dokumentarfilms“ zog ein positives Resümee der vierten LETsDOK-Aktionstage: „Mit vielen Premieren, Workshops und zeitlosen Dokumentarfilmperlen haben wir uns als wichtiger Mitgestalter im Kulturleben in Deutschland etabliert und den Dokumentarfilm hochleben lassen: Viele Veranstaltungen waren ausgebucht. Ein gutes Signal für die Kunst und Kultur im Land.
Es ist schön zu sehen, wie aus der Idee, LETsDOK bundesweit zu etablieren, Wirklichkeit geworden ist. Das Besondere ist, dass wir mit ganz vielen Menschen, die den Dokumentarfilm lieben, kooperieren, dass jeder sein eigenes ganz besonderen Event mit seinem Lieblingsdokumentarfilm selber gestalten kann. Das können Kinobesitzer:innen sein, Vereine oder Privatleute. Das können große Events sein, wie in der U-Bahnunterführung des Ebertplatzes in Köln, wo über den Tag verteilt über 500 Zuschauer:innen Filme schauten oder kleinere Veranstaltungen in Hinterhöfen, wo sich 20 Leute einen auf die Hauswand projizierten Film anschauten.
Durch die Graswurzel-Bewegung habe LETsDOK eine hohe Strahlkraft in ganz Deutschland entwickelt: „Durch das Anschauen der besonders ausgewählten Filme, die nicht durch einen Algorithmus vorgeschlagen wurden, ergibt sich ein spartenübergreifendes Kulturangebot für ganz unterschiedliche Zielgruppen zu ganz unterschiedlichen Themen, die den Zuschauenden oft auch einen Perspektivwechsel auf die eigene Geschichte, Situation und Zukunft ermöglichen“, so Petra Hoffmann. „Und das ist das ganz Besondere: Wenn die Leute beseelt vom Film nach Hause gehen.“
In Mecklenburg-Vorpommern startete LETsDOK grandios mit dem Film WENZEL – GLAUBT NIE WAS ICH SINGE in Anwesenheit von Wenzel und Regisseur Lev Hohmann erfolgreich im Kinocenter Anklam. Über 100 Zuschauer:innen sahen den Film über den legendären DDR-Liedermacher und konnten im Anschluss mit ihm und dem Regisseur über den Film diskutieren. Wenzel ließ es sich auch nicht nehmen, zum Abschluss seine Gitarre in die Hand zu nehmen und einige Songs zum Besten zu geben. Außerdem fand Kino u.a. im Pferdestall in Gessin und im Kloster Rehna statt. Die Synagoge Krakow am See war ausverkauft, als Volker Koepp seinen neuen Film GEHEN UND BLEIBEN mit den Zuschauer:innen diskutierte.
So verbinden sich Ort und Thema des Dokumentarfilms, wie zum Beispiel im Saarland, wo die Veranstaltungsreihe unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger stand. LETsDOKstartete dort bereits am 10.09. am Osthafen (Sektor Heimat) mit einer feierlichen Eröffnung, die in diesem Jahr gemeinsam mit dem Saarländischen Rundfunk organisiert wurde. In der einzigartigen Kulisse wurden vor großem Publikum die aktuellen Dokumentarfilmproduktionen KRIEGSMÄDCHEN und ROCCO UND SEINE BRÜDER präsentiert.
In Rheinland-Pfalz waren gleich zwei Abende mit den Kurzfilmen MAINZER REALitäten ein voller Erfolg und das Kino voll besetzt. Dokumentarfilmer:nnen zeigten ihre in Mainz gedrehten Perlen – von humorvoll bis ernsthaft, von poetisch bis authentisch.
Großen Anklang fanden auch die Filmvorführungen von DER WALDMACHER in Hessen und Brandenburg, zu denen Altmeister und OSCAR-Preisträger Volker Schlöndorff zum anschließenden Filmgespräch kam. Mit dabei war auch OSCAR-Preisträger Pepe Danquart, der seinen Film über den weltberühmten Maler Daniel Richter im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentierte.
Generell behandelten viele der diesjährigen Filme brandaktuelle Themen wie Naturschutz/ Umweltschutz, Aktivismus, Diversität und politische oder gesellschaftliche Selbstorganisation. So wurde der Film VERGISS MEYN NICHT von den Regisseur:innen Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff gleich in mehreren Bundesländern erfolgreich aufgeführt und z.B. in der Kieler Pumpe mit der TurboKlimaGruppe diskutiert.
In Sachsen-Anhalt bot die Aschersleber Nachhaltigkeitswoche (inkl. World Cleanup Day) den passenden Rahmen, um gemeinsam zu überlegen, wie gesellschaftliche Veränderung möglich ist. 130 Schüler:innen sprachen im Anschluss an den Film „RISE UP mit Filmemacher Luca Vogel über die drängenden Probleme unserer Gegenwart.
Welche Perspektiven Frauen in die Politik einbringen und inwieweit ihre ostdeutsche Herkunft dabei Relevanz hat, war Thema in der Kulturfabrik Hoyerswerda in Sachsen. Als Auftakt zum Kinostart von „Frauen in Landschaften“ diskutierten Regisseurin Sabine Michel, Protagonistin Anke Domscheit-Berg (Die Linke), Kameramann Uwe Mann und Moderatorin Grit Lemke über die fehlende Diskussionskultur zwischen den politischen Lagern.
Um starke Frauen ging es auch in Thüringen, wo das Bauhaus-Museum Weimar sich vergessenen Künstlerinnen widmete und mit dem Film „LOST WOMEN ART“ große weibliche Kunst feierte. Im anschließenden Gespräch erörterten die Kunstexpertinnen Julia Voss und Annette Ludwig gemeinsam mit der Filmemacherin Susanne Radelhof die Ungleichbehandlung von Frauen in der Kunstwelt.
Die vor vier Jahren ins Leben gerufene Initiative LETsDOK setzt sich jedes Jahr auch zum Ziel, Filme ins Rampenlicht zu rücken, die ansonsten leicht übersehen werden könnten. So wurden beeindruckende Werke sichtbarer gemacht wie der bayerische Filmpreisträger ANIMA – DIE KLEIDER MEINES VATERS mit anschließenden Diskussionen mit der Regisseurin Uli Decker. Die Kulturfabrik Meda nahe Görlitz zeigte begleitend zum Film die Wander-Ausstellung „Solche Leute gibt’s hier nicht“ und machte die Stimmen von queeren Menschen in der sächsischen Provinz hörbar.
Der mit dem Bremer Dokumentarfilm-Förderpreis, ausgezeichnete Film JOHNNY ISLAND wurde gleich viermal im City 46 Kommunalkino in Bremen aufgeführt. Regisseurin Petra Mäußnest und Kameramann Knut Schmitz erörterten mit dem stellv. Bremer Landesbehindertenbeauftragten, Kai Steuck und mit dem stellv. Geschäftsstellenleiter der LAGS Bremen, Florian Grams den Filminhalt.
Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung des Bremer Dokumentarfilm-Förderpreis wurde in einem Podiumsgespräch, das Für und Wider der anonymisierten Einreichung thematisiert. Gäste waren die Preisträgerinnen Petra Mäußnest und Christiane Schmidt und die Jurorinnen Beatrix Schwehm und Barbara Thiel. Im Rahmen der europäische Mobilitätswoche gab es Filmvorführungen von STREET HEROINE und POWER OF CHILDREN, sowie ein Open Air Kurzfilmabend in Kooperation mit dem dokumentArt Festival.
Sebastian Winkels, der Editor von EINE DEUTSCHE PARTEI war allein in Niedersachsen bei fünf Aufführungen dabei, darunter auch zwei Schulvorstellungen. In Helmstedt kam der Bundestagsabgeordnete, Frank Bsirske, als Gast zum Filmgespräch dazu.
In Hamburg war die Filmvorführung DER HAMBURGER AUFSTAND VON 1923 von Gisela Tuchtenhagenim Flora-Kino sehr gut besucht. Auch die Open-Air-Vorführung mit Sergei Loznitsas LUFTKRIEG am Kriegerdenkmal beim Dammtor-Bahnhof wurde begeistert angenommen.
DER SCHNEELEOPARD – ein Film von überwältigender Schönheit – lief erfolgreich im Kulturhaus Boon in Schleswig-Holstein und wurde mit dem Autor, Carsten Kluth und dem Publikum besprochen.
In Bayern war eines der Highlights die Filmvorführung des diesjährigen Berlinale-Gewinners AUF DER ADAMANT mit anschließendem Filmgespräch im Münchner Rio Filmpalast, zu dem der französische Regisseur Nicolas Philibert angereist war.
Es gab viele ausverkaufte Häuser, so die Veranstaltung vom Haus des Dokumentarfilms und docfilmpool e.V. STUTTGART MI AMOR. Der chilenische Künstler Marcelo Lagos drehte 1994 seine Schwarz-Weiß Hommage über Baden-Württembergs Landeshauptstadt und den legendären Club ZAPATA. Ein spannendes Filmgespräch mit dem Regisseur fand im Anschluss statt.
Ein weiteres Highlight in Baden-Württemberg war das Double-Feature GENDERNAUTS und GENDERATION mit Monika Treut, veranstaltet von docfilmpool e.V. Im Gespräch mit der Ikone des queeren Kinos ging es um die Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Transgenderthemen früher und heute.
Außerdem wurden Nachwuchsfilmemacher:innen wie Joscha Bongard, Louis Wick, Maxi Buck, Agnes Maagaard und Lena Leonhardt bei LETsDOK Baden-Württemberg eingebunden.
LETsDOK ging aber auch in die Provinz und damit dahin zurück, wo der Film einmal herkam: auf die Marktplätze. In Rossel-Wilberhofen in NRW war auf dem Hof des Bürgerzentrums eine Leinwand aufgebaut und die Dorfgemeinschaft diskutierte nach dem Film FULL METAL VILLAGE mit derRegisseurin Sung-Hyung Cho über Engagement und Kultur auf dem Land und die Flussnah-Hausgemeinschaft in Windeck öffnete ihren Garten für über 100 Besucher:innen des Films „DAS WUNDER VON TAIPEH“. Der Regisseur John David Seidler, Kamerafrau Conny Beißler und die ehemalige Profifussballerin und Protagonistin Petra Landers waren persönlich vor Ort.
Sehr viel positive Resonanz fanden auch die Fachtagungen „Künstliche Intelligenz und Dokumentarfilm – Gefahr oder Chance?“ in NRW und Hessen. Im Aquarium @Südblock Berlin gab es eine Reihe von Workshops und DocLabs, unter anderem eine freie Videoproduktion zur Berliner Wohnungsfrage, zu partizipativen Arbeitsweisen und zu Geschichtsthemen im Dokfilm mit Dr. Kay Hoffmann. Und in Hessen gehörte zu den Höhepunkten ein Werkstattgespräch zum Thema „Kamera im Dokumentarfilm“ (in Kooperation mit dem Marburger Kamerapreis) mit Kamerafrau Siri Klug im Anschluss an den von ihr gestalteten Film „SONG FROM THE FOREST“ im DFF Kino Filmmuseum Frankfurt.
Last, not least begleitete der Bayerische Rundfunk LETsDOK mit der „Langen Nacht des Dokumentarfilms“ im Fernsehen. Am 13. September liefen der mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnete WALCHENSEE FOREVER sowie KRIEG IM PARADIES – DER FALL VIEQUES und DARK RIDER – BLINDES VERTRAUEN.
„Es waren Momente der Emotionen – Tränen der Rührung und Freude, Applaus der Anerkennung und Bewunderung für die Filmemacher:innen, Lachen über das Unglaubliche und Überraschende. LETsDOK bot von allem ein bisschen. Gemeinschaftliche Erlebnisse, lebhafte Diskussionen, inspirierte Gedanken – das ist es, was LETsDOK mit seinen Aktionstagen für den Dokumentarfilm erreichen möchte.
Und da sagen wir für dieses Jahr: Mission accomplished! Wir sehen uns im September 2024!“, freut sich LETsDOK-Geschäftsführerin Petra Hoffmann.
Alles über LETsDOK erfahren Sie bei www.letsdok.de, auf Facebook und Instagram @letsdok sowie bei Twitter @letsdokofficial und im Podcast “LETsDOK – Der Talk zum Dokumentarfilm”.