Termine kommen bald.
Zu Gast: Nicolas Philibert
Zum Deutschlandstart seines neuen Filma SUR L‘ADAMANT, der auf der diesjährigen Berlinale den Goldenen Bären als „Bester Film“ bekam, kommt Regisseur Nicolas Philibert auch nach München und wird zu Gast im Filmmuseum sein.
„Ich hatte mir nie vorgenommen, Dokumentarfilmer zu werden, d. h. mich ein für alle Mal in einem bestimmten Raum niederzulassen. In der Tat hasse ich dieses Wort ‚Dokumentarist‘. Es zieht eine Grenze um ein Genre, das sich immer weiterentwickelt hat und dessen Durchlässigkeit, Variabilität und Blutsverwandtschaft mit dem Genre, das ihm immer entgegengesetzt wird, der Fiktion, doch offensichtlich ist. Alle Bilder entsprechen weniger der ‚Realität‘ als den Absichten derjenigen, die sie produzieren. Aber es war einfach so, dass mein erster Film ein Dokumentarfilm war, und als ich ihn drehte, bekam ich Lust, einen weiteren zu drehen, dann noch einen … und so weiter bis heute.“ (Nicolas Philibert)
Frankreich 2010 | R+D+K+S: Nicolas Philibert | K: Katell Djian | M: Philippe Hersant | 70 min | OmeU | Nénette wurde 1969 in den Wäldern von Borneo geboren und ist gerade 40 Jahre alt geworden. Es ist sehr selten, dass ein Orang-Utan dieses Alter erreicht! Sie ist seit 1972 in der Ménagerie des Jardin des Plantes in Paris untergebracht und hat heute mehr Dienstjahre auf dem Buckel als jeder andere Mitarbeiter. Sie ist der unbestrittene Star des Zoos und sieht jeden Tag Hunderte von Besuchern an ihrem Käfig vorbeigehen. Natürlich gibt jeder seinen eigenen Kommentar dazu ab … „Hinter der Glasscheibe fungiert Nénette als ein Spiegel, als Leinwand für unsere Projektionen. Wir schreiben ihr alle möglichen Gefühle, Absichten und Gedanken zu, aber im Grunde meinen wir, wenn wir über sie sprechen, uns selbst. Wir sehen sie an und schließen uns in das Bild mit ein. So wie Flaubert erklärte: ‚Ich bin Madame Bovary!‘, könnte ich sagen: ‚Ich bin Nénette!‘ Sie ist Du! Sie ist wir alle! Und trotzdem werden wir nie wissen,was sie wirklich denkt bzw. ob sie überhaupt denkt. Das Rätsel bleibt ungelöst. Letztlich ist Nénette die perfekte Vertraute: Sie behält alle Geheimnisse für sich. NÉNETTE ist ein Film über den Blick, über das Phänomen der Darstellung. Er ist eine Metapher für das Kino und besonders für den Dokumentarfilm, ein Medium, das gleichzeitig erobert und erobert wird. Andere zu filmen, heißt schließlich nichts anderes, als sie gefangen zu nehmen, sie einzurahmen, sie in Zeit und Raum zu bannen.“ (Nicolas Philibert)
Freitag, 15. September 2023, 18.00 Uhr | Zu Gast: Nicolas Philibert | Filmmuseum München
Im Anschluss AUF DER ADAMANT im RIO Filmpalast | 20:30 Uhr
Zu Gast: Nicolas Philibert | RIO Filmpalast
Frankreich 2002 | R+D+K+S: Nicolas Philibert | K: Katell Djian, Laurent Didier | M: Philippe Hersant | 104 min | OmeU | In Frankreich gibt es noch Schulen mit nur einer Klasse, in denen alle Kinder eines Dorfes vom Kindergarten bis zur fünften Klasse vom selben Lehrer betreut werden. Zwischen Rückzug und Weltoffenheit teilen diese kleinen, bunt zusammengewürfelten Gruppen den Alltag, im Guten wie im Schlechten. In einer dieser Schulen, irgendwo im Herzen der Auvergne, wurde dieser Film gedreht. „Idyllisch? Für mich ist der Film sehr offen, er lässt jedem die Möglichkeit, alles in den Film zu projizieren, was er will, insbesondere seine eigenen Kindheitserinnerungen. Ich sehe darin eine gewisse Ernsthaftigkeit, ja sogar eine gewisse Gewalt, auch wenn diese sich in Grenzen hält. Bevor ich diesen Film gemacht habe, hatte ich wohl vergessen, wie schwierig es ist, zu lernen, aber auch, erwachsen zu werden. Das Eintauchen in die Schule hat mich mit aller Kraft daran erinnert. Vielleicht ist dies das eigentliche Thema des Films.“ (Nicolas Philibert)
Samstag, 16. September 2023, 21.00 Uhr
Frankreich 1990 | R+D: Nicolas Philibert | K: Daniel Barrau, Richard Copans, Frédéric Labourasse, Eric Millot, Eric Pittard | M: Philippe Hersant | 85 min | OmeU | Was ist der Louvre ohne sein Publikum? Ein großes Museum lässt ein Filmteam hinter die Kulissen blicken: Gemälde werden gehängt, Säle werden umgestaltet, Werke werden verschoben. Kilometerlange unterirdische Gänge. Nach und nach tauchen immer mehr Figuren auf, deren Wege sich kreuzen und so langsam die Fäden einer Erzählung spinnen. Eine Abfolge von Szenen, die einige Geheimnisse des Museums enthüllen. Orte, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind: Lager und Reservate mit Tausenden von Gemälden, Skulpturen und Gegenständen. Ein Film, in dem sich das Alltägliche und das Außergewöhnliche, das Prosaische und das Erhabene, das Komische und das Traumhafte mischen: die Entdeckung einer Stadt in der Stadt. Und wie das Leben einer großen Institution in den Bereich der Fiktion gerät.
Sonntag, 17. September 2023, 17.00 Uhr
Termine kommen bald.